Island 2017 - Schluß mit Lustig.
Moderator: Mod-Team
Island 2017 - Schluß mit Lustig.
Island 2017
Ich hatte einen kleinen Reisebericht versprochen, hier ist zumindest schon mal der Anfang:
Seit sicher 20 Jahren habe ich Island auf meiner Liste der Sehnsuchtsziele. Irgendwie waren dann aber immer andere Länder wichtiger, kann man ja immer noch hinfahren, das Hochland läuft ja nicht weg.
2016 saß ich dann bei 45°Grad Celsius und 100% Luftfeuchtigkeit auf einem rostroten Felsen in der sengenden Sonne der australischen Kimberleys und dachte mir: „Schwitzen ist Mist. Nächstes Jahr will ich auf einem Gletscher stehen.“ Damit war die Sache klar: es geht nach Island.
Aber während es mit mir da auf dem Felsen langsam Richtung Kreislaufkollaps ging, räumte in Europa ein kleines unscheinbares Team ganz unerwartet beim EM-Fußball ab. Und machte dabei immerzu recht medienwirksam „Huh Huh“. Tja. Wer kann denn bitte ahnen, dass daraufhin ganz Europa ausflippt und ein Jahr später geschlossen nach Island juckt?
Ok, das ist natürlich überspitzt und wird den schon lange vorher stetig steigenden Touristenzahlen nicht gerecht, aber gefühlt kommt’s hin. ;) Vor allem was die Übernachtungsmöglichkeiten angeht, waren wir irgendwie so ein Bisschen mindestens ein Jahr zu spät. Es war trotzdem toll, ganz ehrlich.
Vorbereitung:
http://www.viermalvier.de/ubbthreads.ph ... cro_z.html
damit - und tosyncros Tipps konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen. Danke dafür, Thorsten.
Unsere Strecke, Umwege und Irrtümer vorbehalten. ;) Wir waren mit An- und Abreise vom 13.8. - 18.9. unterwegs, insgesamt 4479km.
Von Berlin sind wir nach einem ziemlich hektischen Endspurt recht spät los. Die erste Übernachtung auf einem ruhigen Feldweg irgendwo abseits der Autobahn in Meck-Pomm habe ich glatt vergessen, zu fotografieren. Am nächsten Tag ging es ganz entspannt Richtung Nord-Dänemark, nachmittags landeten wir schließlich hier:
Mittlerweile kann man am Parkplatz Rubjerg Knude nicht mehr direkt an der Düne stehen, dafür gibt es nun ein blitzsauberes WC - was über Nacht offenbleibt. Abends lichteten sich die Reihen, mit uns übernachteten dort noch 3 weitere Autos.
Aber zuvor noch ein Wiedersehen mit Rubjerg Knude Fyr, 2010 war ich zuletzt hier. Spätestens beim Wein mit Sonnenuntergang auf der Düne fing unser Urlaub an. Mittendrin rief dann noch ein Typ an, stellte sich als Schweizer vor und fragte, ob ich nicht vielleicht einen Anlasser übrig hätte. Seiner sei während der Fahrt blöderweise abgeraucht. Ähm, öh, wutt? Hatte ich nicht, aber wir verabredeten uns für morgens in der Schlange zur Norröna. Notfalls zum Schieben. ;)
Die Fährfahrt verlief etwas anders als erwartet. Statt wie geplant an unserer Route zu feilen und über Reiseführern zu brüten, verbrachten wir fast die ganze Überfahrt mit Schweizer und seiner Freundin in der Panoramabar beim dänischen Light-Beer trinken. Die Happy Hour musste schließlich ausgenutzt werden!
Als wir einen Tag später die Färöer-Inseln hinter uns ließen, war unser Reiseplan schon fast ausgereift: „Wir gucken halt, wie das Wetter ist und schauen dann mal.“. Darauf erstmal ein Black Sheep Lager - oder besser zwei, ist ja gerade Happy Hour.
Welcome to Iceland! Leider gibt es keine Bildaufzeichnungen vom Angstschweiß auf Schweizers Stirn, ob er es mit seiner fußlahmen Kiste von der Fähre schafft. Das klappte dann ganz easy. Während der Überfahrt hatte es der Mann tatsächlich geschafft, zusammen mit dem Mensch vom Schiffs-Info-Tresen einen neuen Anlasser zu einer Werkstatt in Egilsstaðir liefern zu lassen. Wir als Backup-Schiebeteam kamen da gleich mal mit. Keine halbe Stunde später war der Anlasser getauscht und seine Bimmel wieder flott. Nach dem Einkauf im Bonus-Supermarkt überredeten wir die beiden, mit uns im Nordosten wandern zu gehen.
Erstes gemeinsames Ziel: Bakkagerði. So richtig clever war diese Entscheidung nicht, denn das Wetter war wirklich Mist. Statt zu den bunten Rhyolith-Bergen haben wir es nur kurz auf den Hausberg geschafft. Als es am nächsten Morgen wettermäßig ganz genauso aussah, beschlossen wir die Flucht. Zusammen, versteht sich.
Aber auch die Fahrt Richtung Westen brachte keine Besserung. Am Dettifoss war es genauso grau, nass und windig. Dafür aber mit vielen anderen Touristen.
Wir fanden das zu voll und verkrümelten uns nach kurzem Blick auf den Selfoss weiter Richtung Norden.
Weise Entscheidung. Nicht nur wegen des abenteuerlichen Zustands der „Straße“ zum Campingplatz Vesturdalur, auch der Platz war genau, was wir suchten:
”The campground is rather primitive with no electricity and limited phone coverage in the area.Toilets are located in two separate buildings on the campground. There are no showers and no hot water.”
Perfekt! Wir waren praktisch die einzigen Gäste. Das Wetter besserte sich, wir bestaunten den Fluß, erwanderten das Hljóðaklettar und bestiegen die Rauðhólar. Endlich bunte Berge!
Spätestens dort war dann auch klar, dass wir lustiger Haufen erstmal weiter gemeinsam fahren würden. Und nach zwei Tagen in unserer grandiosen Abgeschiedenheit bezogen wir zusammen Camp in Myvatn.
Da war dann erstmal Schluss mit Einsamkeit, dafür gab es warme Duschen (die ganz fies nach faulen Eiern riechen). Natürlich wollten wir die Highlights sehen, genau wie alle anderen. An der Grjótagjá-Spalte kübeln Reisebusse im Fünfminutentakt die Leute raus und es herrschte entsprechendes Gedränge. Ygritte hätte Jon Snow dort ganz sicher nicht mehr aus dem Fellhemd gepellt, denn Baden ist da längst verboten. Machte uns nix, wir stiegen über den Zaun und liefen zu Fuß durch einsame Lavafelder zurück zum Campingplatz.
Klar, Touristenströme hin oder her, auch wir besuchten die Lavafelder der Krafla und die Schlammtöpfe und fauchenden Dampfschlote von Hverir.
Das wir beide unsere Busse in der gleichen kackbraunen Farbe angepinselt hatten, sorgte übrigens dafür, dass alle vier mindestens einmal aus Versehen in den falschen Bus einsteigen wollten. Foto:elg
Nur, damit keine falschen Hoffnungen aufkommen: Diese Schilder stehen überall.
Aber auch am Myvatn kann man problemlos den Touristenströmen entkommen. Vom (gut besuchten) idyllischen Birkenhain Höfði wanderten wir durch das über weite Teile völlig einsame Dimmuborgir-Lavafeld bis auf…
…den Tuffkrater des Hverfjall. Erst beim Abstieg gerieten wir wieder in den Tourietrubel.
Dann reichte es uns mit großen Menschenansammlungen, endlich Hochland, auf zur Askja! Für uns alle zum ersten Mal. Weil wir so gar nicht wussten, wie das mit den Furten klappen würde, wählten wir statt der F88 die etwas entspanntere Route über F905/F910.
Schweizers Kiste mit Herðubreið, der Breitschultrigen.
Die ersten Furten (oder was wir da noch dafür halten) werden ausgiebig fotografisch dokumentiert. ;) Foto: elg
Mehr Furten...
...und noch mehr Furten. Viel später im Süden sind wir bei dieser Kategorie nicht mal mehr angehalten. Man gewöhnt sich dran. Foto elg
Hier fiel die Gewöhnung schwer, weil beim drübersemmeln der Bus fast auseinander. Wellblech de Luxe, und zwar viel davon. Unter 80km/h war das nicht auszuhalten. Selbst dann war es echt grausam.
An der Askja. Nicht im Bild: der durchgepeitschte Russe mit seinem Klapprad (!) und vollgeladenem Zweiachshänger, den wir die letzten 30km mitgenommen und ihm damit zwei Tage durch Weichsand erspart haben. Unfassbar, Respekt geht raus. Aber der Mann kennt keinen Schmerz, der macht sowas öfters.
Der Víti-Ktrater der Askja. Unten im Wasser eine Horde GoPro-tragender Selfiestick-Idioten, die sich selbstverliebt beim Posen filmen. Tut mir leid, da bekomme ich Ekzeme und verzichte lieber aufs Baden. Ob die Isis das wohl meinten, als sie den Krater „Hölle“ nannten? ;)
Wir liessen den Rummel um die Víti hinter uns und wanderten hinein in den gigantischen Vulkankessel der Askja. Hier war außer uns kein Mensch mehr. Natürlich nicht.
Der Blick über den Kraterrand verschlug uns allen den Atem. Von dort oben konnten wir weit in die Aschewüste blicken, durch die wir vorher gefahren waren. Unbeschreiblich. Foto:esf
Frühstück bei Wahnsinnswetter an der Askja, dann ging es weiter über die F902 zur Hütte Sigurðarskáli im Kverkfjöll.
Hier war es deutlich ruhiger, nur ein paar Geländewagen hatten sich herverirrt.
Abendbrot mit Gletscherblick…
…und die Aussicht vom Hausberg. Mondlandschaft aus Eis, Lava und Asche. Wir können uns kaum satt sehen.
Ich hatte einen kleinen Reisebericht versprochen, hier ist zumindest schon mal der Anfang:
Seit sicher 20 Jahren habe ich Island auf meiner Liste der Sehnsuchtsziele. Irgendwie waren dann aber immer andere Länder wichtiger, kann man ja immer noch hinfahren, das Hochland läuft ja nicht weg.
2016 saß ich dann bei 45°Grad Celsius und 100% Luftfeuchtigkeit auf einem rostroten Felsen in der sengenden Sonne der australischen Kimberleys und dachte mir: „Schwitzen ist Mist. Nächstes Jahr will ich auf einem Gletscher stehen.“ Damit war die Sache klar: es geht nach Island.
Aber während es mit mir da auf dem Felsen langsam Richtung Kreislaufkollaps ging, räumte in Europa ein kleines unscheinbares Team ganz unerwartet beim EM-Fußball ab. Und machte dabei immerzu recht medienwirksam „Huh Huh“. Tja. Wer kann denn bitte ahnen, dass daraufhin ganz Europa ausflippt und ein Jahr später geschlossen nach Island juckt?
Ok, das ist natürlich überspitzt und wird den schon lange vorher stetig steigenden Touristenzahlen nicht gerecht, aber gefühlt kommt’s hin. ;) Vor allem was die Übernachtungsmöglichkeiten angeht, waren wir irgendwie so ein Bisschen mindestens ein Jahr zu spät. Es war trotzdem toll, ganz ehrlich.
Vorbereitung:
http://www.viermalvier.de/ubbthreads.ph ... cro_z.html
damit - und tosyncros Tipps konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen. Danke dafür, Thorsten.
Unsere Strecke, Umwege und Irrtümer vorbehalten. ;) Wir waren mit An- und Abreise vom 13.8. - 18.9. unterwegs, insgesamt 4479km.
Von Berlin sind wir nach einem ziemlich hektischen Endspurt recht spät los. Die erste Übernachtung auf einem ruhigen Feldweg irgendwo abseits der Autobahn in Meck-Pomm habe ich glatt vergessen, zu fotografieren. Am nächsten Tag ging es ganz entspannt Richtung Nord-Dänemark, nachmittags landeten wir schließlich hier:
Mittlerweile kann man am Parkplatz Rubjerg Knude nicht mehr direkt an der Düne stehen, dafür gibt es nun ein blitzsauberes WC - was über Nacht offenbleibt. Abends lichteten sich die Reihen, mit uns übernachteten dort noch 3 weitere Autos.
Aber zuvor noch ein Wiedersehen mit Rubjerg Knude Fyr, 2010 war ich zuletzt hier. Spätestens beim Wein mit Sonnenuntergang auf der Düne fing unser Urlaub an. Mittendrin rief dann noch ein Typ an, stellte sich als Schweizer vor und fragte, ob ich nicht vielleicht einen Anlasser übrig hätte. Seiner sei während der Fahrt blöderweise abgeraucht. Ähm, öh, wutt? Hatte ich nicht, aber wir verabredeten uns für morgens in der Schlange zur Norröna. Notfalls zum Schieben. ;)
Die Fährfahrt verlief etwas anders als erwartet. Statt wie geplant an unserer Route zu feilen und über Reiseführern zu brüten, verbrachten wir fast die ganze Überfahrt mit Schweizer und seiner Freundin in der Panoramabar beim dänischen Light-Beer trinken. Die Happy Hour musste schließlich ausgenutzt werden!
Als wir einen Tag später die Färöer-Inseln hinter uns ließen, war unser Reiseplan schon fast ausgereift: „Wir gucken halt, wie das Wetter ist und schauen dann mal.“. Darauf erstmal ein Black Sheep Lager - oder besser zwei, ist ja gerade Happy Hour.
Welcome to Iceland! Leider gibt es keine Bildaufzeichnungen vom Angstschweiß auf Schweizers Stirn, ob er es mit seiner fußlahmen Kiste von der Fähre schafft. Das klappte dann ganz easy. Während der Überfahrt hatte es der Mann tatsächlich geschafft, zusammen mit dem Mensch vom Schiffs-Info-Tresen einen neuen Anlasser zu einer Werkstatt in Egilsstaðir liefern zu lassen. Wir als Backup-Schiebeteam kamen da gleich mal mit. Keine halbe Stunde später war der Anlasser getauscht und seine Bimmel wieder flott. Nach dem Einkauf im Bonus-Supermarkt überredeten wir die beiden, mit uns im Nordosten wandern zu gehen.
Erstes gemeinsames Ziel: Bakkagerði. So richtig clever war diese Entscheidung nicht, denn das Wetter war wirklich Mist. Statt zu den bunten Rhyolith-Bergen haben wir es nur kurz auf den Hausberg geschafft. Als es am nächsten Morgen wettermäßig ganz genauso aussah, beschlossen wir die Flucht. Zusammen, versteht sich.
Aber auch die Fahrt Richtung Westen brachte keine Besserung. Am Dettifoss war es genauso grau, nass und windig. Dafür aber mit vielen anderen Touristen.
Wir fanden das zu voll und verkrümelten uns nach kurzem Blick auf den Selfoss weiter Richtung Norden.
Weise Entscheidung. Nicht nur wegen des abenteuerlichen Zustands der „Straße“ zum Campingplatz Vesturdalur, auch der Platz war genau, was wir suchten:
”The campground is rather primitive with no electricity and limited phone coverage in the area.Toilets are located in two separate buildings on the campground. There are no showers and no hot water.”
Perfekt! Wir waren praktisch die einzigen Gäste. Das Wetter besserte sich, wir bestaunten den Fluß, erwanderten das Hljóðaklettar und bestiegen die Rauðhólar. Endlich bunte Berge!
Spätestens dort war dann auch klar, dass wir lustiger Haufen erstmal weiter gemeinsam fahren würden. Und nach zwei Tagen in unserer grandiosen Abgeschiedenheit bezogen wir zusammen Camp in Myvatn.
Da war dann erstmal Schluss mit Einsamkeit, dafür gab es warme Duschen (die ganz fies nach faulen Eiern riechen). Natürlich wollten wir die Highlights sehen, genau wie alle anderen. An der Grjótagjá-Spalte kübeln Reisebusse im Fünfminutentakt die Leute raus und es herrschte entsprechendes Gedränge. Ygritte hätte Jon Snow dort ganz sicher nicht mehr aus dem Fellhemd gepellt, denn Baden ist da längst verboten. Machte uns nix, wir stiegen über den Zaun und liefen zu Fuß durch einsame Lavafelder zurück zum Campingplatz.
Klar, Touristenströme hin oder her, auch wir besuchten die Lavafelder der Krafla und die Schlammtöpfe und fauchenden Dampfschlote von Hverir.
Das wir beide unsere Busse in der gleichen kackbraunen Farbe angepinselt hatten, sorgte übrigens dafür, dass alle vier mindestens einmal aus Versehen in den falschen Bus einsteigen wollten. Foto:elg
Nur, damit keine falschen Hoffnungen aufkommen: Diese Schilder stehen überall.
Aber auch am Myvatn kann man problemlos den Touristenströmen entkommen. Vom (gut besuchten) idyllischen Birkenhain Höfði wanderten wir durch das über weite Teile völlig einsame Dimmuborgir-Lavafeld bis auf…
…den Tuffkrater des Hverfjall. Erst beim Abstieg gerieten wir wieder in den Tourietrubel.
Dann reichte es uns mit großen Menschenansammlungen, endlich Hochland, auf zur Askja! Für uns alle zum ersten Mal. Weil wir so gar nicht wussten, wie das mit den Furten klappen würde, wählten wir statt der F88 die etwas entspanntere Route über F905/F910.
Schweizers Kiste mit Herðubreið, der Breitschultrigen.
Die ersten Furten (oder was wir da noch dafür halten) werden ausgiebig fotografisch dokumentiert. ;) Foto: elg
Mehr Furten...
...und noch mehr Furten. Viel später im Süden sind wir bei dieser Kategorie nicht mal mehr angehalten. Man gewöhnt sich dran. Foto elg
Hier fiel die Gewöhnung schwer, weil beim drübersemmeln der Bus fast auseinander. Wellblech de Luxe, und zwar viel davon. Unter 80km/h war das nicht auszuhalten. Selbst dann war es echt grausam.
An der Askja. Nicht im Bild: der durchgepeitschte Russe mit seinem Klapprad (!) und vollgeladenem Zweiachshänger, den wir die letzten 30km mitgenommen und ihm damit zwei Tage durch Weichsand erspart haben. Unfassbar, Respekt geht raus. Aber der Mann kennt keinen Schmerz, der macht sowas öfters.
Der Víti-Ktrater der Askja. Unten im Wasser eine Horde GoPro-tragender Selfiestick-Idioten, die sich selbstverliebt beim Posen filmen. Tut mir leid, da bekomme ich Ekzeme und verzichte lieber aufs Baden. Ob die Isis das wohl meinten, als sie den Krater „Hölle“ nannten? ;)
Wir liessen den Rummel um die Víti hinter uns und wanderten hinein in den gigantischen Vulkankessel der Askja. Hier war außer uns kein Mensch mehr. Natürlich nicht.
Der Blick über den Kraterrand verschlug uns allen den Atem. Von dort oben konnten wir weit in die Aschewüste blicken, durch die wir vorher gefahren waren. Unbeschreiblich. Foto:esf
Frühstück bei Wahnsinnswetter an der Askja, dann ging es weiter über die F902 zur Hütte Sigurðarskáli im Kverkfjöll.
Hier war es deutlich ruhiger, nur ein paar Geländewagen hatten sich herverirrt.
Abendbrot mit Gletscherblick…
…und die Aussicht vom Hausberg. Mondlandschaft aus Eis, Lava und Asche. Wir können uns kaum satt sehen.
Zuletzt geändert von eisen am Mi 20. Dez 2017, 18:10, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Island 2017 - Schluß mit Lustig.
Am nächsten Morgen wurde mein Wunsch vom Vorjahr wahr, wir gingen auf den Gletscher. Zumindest auf seine Zunge Kverkjökull. Der Hütten-Warden führte unser kleines Grüppchen von 10 Leuten hinauf zu den ersten Spalten und erzählte dabei Gletscherwissen. Unter anderem, dass auch hier der Klimawandel dramatische Auswirkungen hat.
Nach ein paar Stunden standen wir wieder auf festem Boden und waren eine Ecke klüger. Sollte ich jemals wiederkommen, schaue ich mir hoffentlich auch den oberen Teil des Gletschers an, dort gibt es einen Lagunensee mit kleiner Hütte, der vom Thermalgebiet Hveradalir erwärmt wird: https://www.nat.is/fjallaskalareng/skal ... li_eng.htm
Über die F903 ging es zurück zur F910 und Richtung Ringstraße. Foto: elg
Die Strecke ist viel weniger wellblechig und landschaftlich absolut atemberaubend.
Und sie führt mitten durch ein Lavafeld. Foto: elg
Eins meiner Lieblingsbilder. Leider mit dem falschen Bus fürs Wohnzimmer, argh! ;)
Die Furten waren auf der Rückfahrt dann schon fast Routine. Foto: elg
An allen schönen Plätzen ist auch im Hochland die Botschaft unmissverständlich. Frei Stehen ist nicht mehr erwünscht. Wir halten uns daran und fahren durch bis zum Campingplatz Möðrudalur. Den kannten wir schon von der Übernachtung auf dem Hinweg. Und auch den aufdringlichen Ziegenbock dort. Diesmal amüsierten wir uns aus der Ferne, wie er sich bei den Gästen unbeliebt macht.
Es folgte eine lange Etappe Ringstraße ohne besondere Vorkommnisse. Proviantauffrischung in Akureyri und ein Abstecher zum Museumshof Glaumbær.
Nun geht es Richtung Süden, bloß wo entlang? Nach langem Hadern entschieden wir uns gegen die Hochlandquerung auf der F26, dem berühmten Sprengisandur. Es waren einfach zu viele Geländewagenfahrer, die von übelstem Wellblech erzählt und dringend abgeraten haben. So wurde es die 35. Das F hat die Piste verloren, geteert war sie aber noch nicht. Von Wellblech keine Spur und nur im allerletzten Stück zeigt die Route, dass sie früher mal eine F-Piste war. Die auf der Strecke liegenden Hot Pots im Hochtemperaturgebiet Hveravellir fielen aus wegen Waagrechtregens.
Der Abstecher ins Kerlingarfjöll hat dagegen absolut jedes F verdient. Echte Rumpelpiste, aber mittlerweile sind wir abgehärtet und drehen einfach die Musik lauter. ;)
Beim Wetter bleiben wir aber Weicheier. Keine bunter Berge im Geothermalgebiet Hveradalir, es war abwettern angesagt. Immerhin schafften Schweizer und ich noch eine kleine Wanderung zum Hotpot im engen Flußtal. GoPro-Filmchen gibt es von der Sause aber nicht. ;)
Am nächsten Morgen machten wir uns weiter Richtung Süden und die Schweizers noch schnell eine Regenwanderung. Die Aussicht auf den letzten Kilometern der 35 hauten mich einfach weg. Der absolute Wahnsinn. Bei genauerem Hinsehen…
…kann man allerdings recht gut sehen, weshalb immer mehr Isis Touristen so richtig Scheiße finden. Noch Fragen?
Am Ende der 35 folgte dann ein Worst-Case-Szenario. Wir waren so geschockt vom Menschenauflauf, dass wir ernsthaft überlegten, erst gar nicht beim Gulfoss anzuhalten. Haben wir dann aber doch. Vom Erdhaufen auf dem Bild fotografieren die Leute übrigens gerade „das Hochland“. Und auf dem Klo des Besucherzentrums kann man mit mit Kreditkarte zahlen. Vielleicht, damit die Leute nicht mehr in die Landschaft scheißen?
Uns war das zu viel Menschenmasse. Wir schafften es nicht mal ganz die Treppe runter, bevor die Laune schon im Keller war. Bloß weg hier!
Zuletzt geändert von eisen am Mi 20. Dez 2017, 18:15, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Island 2017 - Schluß mit Lustig.
Schön zu lesen! Macht Lust hinzufahren.
Grüße,
Michi
Grüße,
Michi
Re: Island 2017 - Schluß mit Lustig.
Danke, Michi!
Zur anderen Seite der Schlucht führt eine kleine, holperige Piste und der Weg zum Wasserfall geht durch hüfthohes Gebüsch. Die Frage ist wohl, wie lange noch.
Mit einer 70m tiefen Schlucht dazwischen war der Zug der Lemminge irgendwie besser auszuhalten.
Dafür muss man sich auf dieser Uferseite mit der weniger spektakulären Aussicht begnügen. Hoffen wir, dass es genau deshalb da weiterhin so einsam bleibt.
Das Besucherzentrum am Geysir ist dagegen längst auf internationalen Ansturm vorbereitet.
Der Strokkur bläst termingerecht und wir knipsten das wie alle anderen.
Sonnenuntergang auf einsamem Campingplatz, dessen Namen ich vergessen habe. Zum Abendessen gab es die am Ostufer des Gulfoss gesammelten Pilze.
In der Nacht hatten wir das Glück, einen kurzen Hauch Nordlichter bestaunen zu dürfen. Für erfahrene Nordland-Winterreisende ist so ein schwaches Huschen wahrscheinlich nicht der Rede wert, wir aber waren hellauf begeistert. :)
Der Haifoss schiebt sich aus dem Schatten. Als wir nach der Wanderung wieder zum Parkplatz kamen, rückte gerade eine Ponyreitertruppe ein.
Auf dem Weg nach Landmannalaugar. Die Landschaft an der F225 ist so grandios, dass wir am liebsten gar nicht ankommen wollten. Die Piste ließ sich trotz Hochlandbusverkehr ausgezeichnet fahren.
Weil wir etwas Bammel vor dem berüchtigt vollen Campingplatz in Landmannalaugar hatten, verbrachten wir die Nacht lieber in Landmannahellir. Bunte Berge gibt es da nicht, die Höhle ist kaum der Rede wert und die Duschen sind eine Weltreise entfernt. Trotzdem war es wundervoll, was ganz sicher auch am Wetter lag. Das war so schön, dass wir den halben Tag faul am Flussufer in der Sonne lagen. Versucht das mal in Landmannalaugar. ;)
Gleicher Ort, ein paar Stunden später. In der Nacht war das Wetter umgeschlagen, nix mehr mit Sonnenbaden. Ok, auf geht’s zu den bunten Bergen.
Tolles Hochland, mieses Wetter.
Unsere Durchfahrt der letzten verbliebenden Furt nach Landmannalaugar wurde kritisch beäugt. Die ist problemlos machbar, wenn man brav in einer S-Kurve fährt. Foto:esf
Das Camp war zwar recht leer, aber tatsächlich noch ungastlicher, als wir erwartet hatten.
Die Landschaft ist dagegen grandios und jeden Besuch mehr als wert. Hm, welchen Superlativ hatte ich noch nicht? Einfach hier einsetzen.
Wanderung auf den Bláhnúkur. Kurz vor dem Gipfel pustet es uns wieder runter. Geordneter Rückzug mit Rückenwind. Auf dem Weg nach unten kamen uns eine 20-köpfige italienische Reisegruppe entgegen - und knapp hundert Trekkingwanderer, die zeitgleich auf den Laugavegur starteten. Still und leise starb bei diesem Anblick meine Idee, diesen Wanderweg in der letzten Urlaubswoche von Süden aus zu gehen. Ein paar Jahre zu spät, mal wieder.
Der Hot Pot in Landmannalaugar. Irgendwie scheinen die Keime darinnen niemanden zu stören. Wir verzichteten auf das Bad im Gedränge.
Drei Schritte weiter abseits der Hauptwanderwege bestiegen wir einen etwas weniger spektakulären Berg. Muss ich erwähnen, dass wir vier und ein französisches Pärchen dort die einzigen Menschen waren?
Statt einer Nacht im troubeligen Schottercamp machten wir uns lieber vom Acker... Foto:elg
...nur um am nächsten Tag ganz im Süden im Sand festzustecken. Eigentlich wollten wir dort an den schwarzen Strand, doch ich unterschätze den Effekt von 80 PS mit 3,6 Bar Reifendruck in losem Sand, hüstel. Foto: elg
Nach dem Ablassen auf 2 Bar war die Mühle zwar wieder flott, aber es siegte nun die weibliche Vernunft über männlich-infantilen Spieltrieb. Jedoch nicht, ohne dass ein Teil der Belegschaft das ausgiebig bejammerte: D
Die letzten Meter zum Strand gingen wir also zu Fuß. Menschenleere Weite und über Kilometer nichts als Meer und schwarzer Sand. Macht sich eh besser ohne Reifenspuren.
Zur anderen Seite der Schlucht führt eine kleine, holperige Piste und der Weg zum Wasserfall geht durch hüfthohes Gebüsch. Die Frage ist wohl, wie lange noch.
Mit einer 70m tiefen Schlucht dazwischen war der Zug der Lemminge irgendwie besser auszuhalten.
Dafür muss man sich auf dieser Uferseite mit der weniger spektakulären Aussicht begnügen. Hoffen wir, dass es genau deshalb da weiterhin so einsam bleibt.
Das Besucherzentrum am Geysir ist dagegen längst auf internationalen Ansturm vorbereitet.
Der Strokkur bläst termingerecht und wir knipsten das wie alle anderen.
Sonnenuntergang auf einsamem Campingplatz, dessen Namen ich vergessen habe. Zum Abendessen gab es die am Ostufer des Gulfoss gesammelten Pilze.
In der Nacht hatten wir das Glück, einen kurzen Hauch Nordlichter bestaunen zu dürfen. Für erfahrene Nordland-Winterreisende ist so ein schwaches Huschen wahrscheinlich nicht der Rede wert, wir aber waren hellauf begeistert. :)
Der Haifoss schiebt sich aus dem Schatten. Als wir nach der Wanderung wieder zum Parkplatz kamen, rückte gerade eine Ponyreitertruppe ein.
Auf dem Weg nach Landmannalaugar. Die Landschaft an der F225 ist so grandios, dass wir am liebsten gar nicht ankommen wollten. Die Piste ließ sich trotz Hochlandbusverkehr ausgezeichnet fahren.
Weil wir etwas Bammel vor dem berüchtigt vollen Campingplatz in Landmannalaugar hatten, verbrachten wir die Nacht lieber in Landmannahellir. Bunte Berge gibt es da nicht, die Höhle ist kaum der Rede wert und die Duschen sind eine Weltreise entfernt. Trotzdem war es wundervoll, was ganz sicher auch am Wetter lag. Das war so schön, dass wir den halben Tag faul am Flussufer in der Sonne lagen. Versucht das mal in Landmannalaugar. ;)
Gleicher Ort, ein paar Stunden später. In der Nacht war das Wetter umgeschlagen, nix mehr mit Sonnenbaden. Ok, auf geht’s zu den bunten Bergen.
Tolles Hochland, mieses Wetter.
Unsere Durchfahrt der letzten verbliebenden Furt nach Landmannalaugar wurde kritisch beäugt. Die ist problemlos machbar, wenn man brav in einer S-Kurve fährt. Foto:esf
Das Camp war zwar recht leer, aber tatsächlich noch ungastlicher, als wir erwartet hatten.
Die Landschaft ist dagegen grandios und jeden Besuch mehr als wert. Hm, welchen Superlativ hatte ich noch nicht? Einfach hier einsetzen.
Wanderung auf den Bláhnúkur. Kurz vor dem Gipfel pustet es uns wieder runter. Geordneter Rückzug mit Rückenwind. Auf dem Weg nach unten kamen uns eine 20-köpfige italienische Reisegruppe entgegen - und knapp hundert Trekkingwanderer, die zeitgleich auf den Laugavegur starteten. Still und leise starb bei diesem Anblick meine Idee, diesen Wanderweg in der letzten Urlaubswoche von Süden aus zu gehen. Ein paar Jahre zu spät, mal wieder.
Der Hot Pot in Landmannalaugar. Irgendwie scheinen die Keime darinnen niemanden zu stören. Wir verzichteten auf das Bad im Gedränge.
Drei Schritte weiter abseits der Hauptwanderwege bestiegen wir einen etwas weniger spektakulären Berg. Muss ich erwähnen, dass wir vier und ein französisches Pärchen dort die einzigen Menschen waren?
Statt einer Nacht im troubeligen Schottercamp machten wir uns lieber vom Acker... Foto:elg
...nur um am nächsten Tag ganz im Süden im Sand festzustecken. Eigentlich wollten wir dort an den schwarzen Strand, doch ich unterschätze den Effekt von 80 PS mit 3,6 Bar Reifendruck in losem Sand, hüstel. Foto: elg
Nach dem Ablassen auf 2 Bar war die Mühle zwar wieder flott, aber es siegte nun die weibliche Vernunft über männlich-infantilen Spieltrieb. Jedoch nicht, ohne dass ein Teil der Belegschaft das ausgiebig bejammerte: D
Die letzten Meter zum Strand gingen wir also zu Fuß. Menschenleere Weite und über Kilometer nichts als Meer und schwarzer Sand. Macht sich eh besser ohne Reifenspuren.
Zuletzt geändert von eisen am Mi 20. Dez 2017, 18:21, insgesamt 1-mal geändert.
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- Registriert: Sa 22. Apr 2017, 15:46
Re: Island 2017 - Schluß mit Lustig.
Alta ... du wärst auch mit 3,6 bar noch weiter gekommen ... hätteste ma nicht versucht, zu schalten.
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- Registriert: Di 8. Sep 2015, 11:31
Re: Island 2017 - Schluß mit Lustig.
Sehr schöner Bericht. Tolle Fotos. Danke dafür.
Gruß
Norman
Gruß
Norman
Gruß, Norman
14"-JX-Halbkasten / Ex-Telekom / Westfalia-Umbau
14"-JX-Halbkasten / Ex-Telekom / Westfalia-Umbau
Re: Island 2017 - Schluß mit Lustig.
Merci, Norman :)
Pffffft, bei 2 Bar hätte der erste Gang ganz bestimmt voll ausgereicht! Oder eher mit einem Hauch mehr Drehmoment. ;) Wir überhören solch flegelhaften Zwischenrufe und widmen uns wieder konzentriert dem weiteren Verlauf der Reise. Und der sieht so aus:
Der Skógafoss. Ja genau, wir sind halt im Süden.
Zu seiner Ehrenrettung: Das Bübchen hat die Drohne eingepackt, als ich ihn frage, ob er das Schild nicht gesehen hätte. Tut mir leid, da krieg ich Plaque.
Bestimmt fürs Fitnessblog. Die beiden joggten die steile Treppe zur Skógá hoch und knipsten sich auf jedem Absatz neu. Muss man erstmal hinbekommen. Also, das Joggen meine ich. ;)
Wir ziehen weiter auf der Suche nach etwas Abgeschiedenheit. Das klappt so mittel - zumindest etwas, wenn man auf die miesen Pisten fährt: Gletscherzunge Sólheimajökull.
Kap Dyrhólaey. Schön, aber auch schön voll. Vielleicht wäre eine Wanderung zu dem Ding über den Strand besser gewesen?
Am schwarzen Strand von Vík erwischt mich dann meinen ganz persönlichen Island-Touri-Tiefpunkt. Ich neige ja echt nicht zur Spiritualität, aber dieser Ort ist wahrlich mystisch. Unglaublich wild und eindrücklich, mind blowing, ganz im Ernst.
1991 wurde er vom „Islands Magazine“ zu einem der zehn schönsten Strände der Welt gewählt. 26 Jahre später filmen sich da Leute im Dinosaurierkostüm und stehen Schlange (!), um sich beim von Basaltsäulen hüpfen zu knipsen. Oh Mann. Da kann man wirklich nur ganz ganz dolle hoffen, dass bald ein Komet kommt und die gesamte Menschheit auslöscht.
Ohne Scheiß, meine Laune war im Keller. Daran änderten auch die süßen Papageientaucher nix, die über dem elenden Drama segeln.
Wir flüchten. Soweit weg, wie es nur geht. In dem Fall: immer den Berg rauf.
Wenn man das Konzept konsequent verfolgt, landet man an einem Ort, der die Schreckensbilder von vorher fast vergessen macht: Þakgil. Hammer! Auch wenn das mit dem Wandern wegen Dauerregen nur ansatzweise klappte.
Wir alle wollten bloß weg aus dem Süden. Doch langsam drückte die Zeit, zumindest bei den Schweizern. Wir überlegten hin und her und wägten ab und jonglierten mit den Zielen. Was dabei rauskam? Hochland natürlich. :D
Es ging ein ganzes Stück zurück nach Westen, dann scharf nach rechts auf die Straße 264. Die wird irgendwann zur F210. Eine Strecke, zu der uns ein Pärchen im Pajero per Telefon überredet hatte, das wir zuvor ein paarmal getroffen hatten. Danke, Jonas & Sabrina. :) Ich lasse mal die Bilder sprechen:
Foto: elg
Foto: elg
Dass es hier kein Foto aus der Mitte gibt, liegt daran, dass Schweizers Freundin mir statt zu knipsen wild gestikulierend zu verstehen gab, dass da ein Riesenstein direkt in meine Fahrrinne ragt. Und ich dachte die ganze Zeit "Hm, wieso winkt sie denn immerzu so dolle?" Foto: elg
Und das ganze nochmal. Mit so 75-80 cm war das die tiefste Furt der gesamten Reise. Und beide Fahrer hatten unabhängig das Gefühl, bei den Karren wäre auch noch mehr gegangen. Hm, ob wir beim nächsten Mal die Krossa wagen? ;)
Foto: elg
Foto: elg
Foto: elg
Kein oben und kein unten mehr. Die Fahrt auf der F210, aber vor allem die letzten Kilometer durch den Maelifellsandur sind mein persönliches ultimatives Island-Erlebnis. Diese Fahrt durch Wasser und Sand in Sturm und Regen, bei dem es keinen Weg, keinen Horizont und außer uns und dem Bus eigentlich gar nichts mehr gab, war ein bisschen wie durch das Nichts fliegen. Unvergesslich.
Dass ich dabei den grünen Berg, den ich doch unbedingt erwandern wollte, nicht mal richtig sehen konnte? Geschenkt. Muss ich halt nochmal wiederkommen.
Gut, das wir dieses Schild erst gesehen haben, als wir am Ende der F232 wieder in der realen Welt angekommen waren. Hm, gilt für Syncros jedenfalls nicht. ;)
Pffffft, bei 2 Bar hätte der erste Gang ganz bestimmt voll ausgereicht! Oder eher mit einem Hauch mehr Drehmoment. ;) Wir überhören solch flegelhaften Zwischenrufe und widmen uns wieder konzentriert dem weiteren Verlauf der Reise. Und der sieht so aus:
Der Skógafoss. Ja genau, wir sind halt im Süden.
Zu seiner Ehrenrettung: Das Bübchen hat die Drohne eingepackt, als ich ihn frage, ob er das Schild nicht gesehen hätte. Tut mir leid, da krieg ich Plaque.
Bestimmt fürs Fitnessblog. Die beiden joggten die steile Treppe zur Skógá hoch und knipsten sich auf jedem Absatz neu. Muss man erstmal hinbekommen. Also, das Joggen meine ich. ;)
Wir ziehen weiter auf der Suche nach etwas Abgeschiedenheit. Das klappt so mittel - zumindest etwas, wenn man auf die miesen Pisten fährt: Gletscherzunge Sólheimajökull.
Kap Dyrhólaey. Schön, aber auch schön voll. Vielleicht wäre eine Wanderung zu dem Ding über den Strand besser gewesen?
Am schwarzen Strand von Vík erwischt mich dann meinen ganz persönlichen Island-Touri-Tiefpunkt. Ich neige ja echt nicht zur Spiritualität, aber dieser Ort ist wahrlich mystisch. Unglaublich wild und eindrücklich, mind blowing, ganz im Ernst.
1991 wurde er vom „Islands Magazine“ zu einem der zehn schönsten Strände der Welt gewählt. 26 Jahre später filmen sich da Leute im Dinosaurierkostüm und stehen Schlange (!), um sich beim von Basaltsäulen hüpfen zu knipsen. Oh Mann. Da kann man wirklich nur ganz ganz dolle hoffen, dass bald ein Komet kommt und die gesamte Menschheit auslöscht.
Ohne Scheiß, meine Laune war im Keller. Daran änderten auch die süßen Papageientaucher nix, die über dem elenden Drama segeln.
Wir flüchten. Soweit weg, wie es nur geht. In dem Fall: immer den Berg rauf.
Wenn man das Konzept konsequent verfolgt, landet man an einem Ort, der die Schreckensbilder von vorher fast vergessen macht: Þakgil. Hammer! Auch wenn das mit dem Wandern wegen Dauerregen nur ansatzweise klappte.
Wir alle wollten bloß weg aus dem Süden. Doch langsam drückte die Zeit, zumindest bei den Schweizern. Wir überlegten hin und her und wägten ab und jonglierten mit den Zielen. Was dabei rauskam? Hochland natürlich. :D
Es ging ein ganzes Stück zurück nach Westen, dann scharf nach rechts auf die Straße 264. Die wird irgendwann zur F210. Eine Strecke, zu der uns ein Pärchen im Pajero per Telefon überredet hatte, das wir zuvor ein paarmal getroffen hatten. Danke, Jonas & Sabrina. :) Ich lasse mal die Bilder sprechen:
Foto: elg
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Dass es hier kein Foto aus der Mitte gibt, liegt daran, dass Schweizers Freundin mir statt zu knipsen wild gestikulierend zu verstehen gab, dass da ein Riesenstein direkt in meine Fahrrinne ragt. Und ich dachte die ganze Zeit "Hm, wieso winkt sie denn immerzu so dolle?" Foto: elg
Und das ganze nochmal. Mit so 75-80 cm war das die tiefste Furt der gesamten Reise. Und beide Fahrer hatten unabhängig das Gefühl, bei den Karren wäre auch noch mehr gegangen. Hm, ob wir beim nächsten Mal die Krossa wagen? ;)
Foto: elg
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Kein oben und kein unten mehr. Die Fahrt auf der F210, aber vor allem die letzten Kilometer durch den Maelifellsandur sind mein persönliches ultimatives Island-Erlebnis. Diese Fahrt durch Wasser und Sand in Sturm und Regen, bei dem es keinen Weg, keinen Horizont und außer uns und dem Bus eigentlich gar nichts mehr gab, war ein bisschen wie durch das Nichts fliegen. Unvergesslich.
Dass ich dabei den grünen Berg, den ich doch unbedingt erwandern wollte, nicht mal richtig sehen konnte? Geschenkt. Muss ich halt nochmal wiederkommen.
Gut, das wir dieses Schild erst gesehen haben, als wir am Ende der F232 wieder in der realen Welt angekommen waren. Hm, gilt für Syncros jedenfalls nicht. ;)
Zuletzt geändert von eisen am Mi 20. Dez 2017, 16:54, insgesamt 3-mal geändert.
Re: Island 2017 - Schluß mit Lustig.
Schön geschrieben
Gesendet von meinem SM-G388F mit Tapatalk
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2WD: Whitestar, AFN @ Audi A4-Getriebe, Alltagsschlampe
4WD: 14" Österr.Funkbus, ADY --> 2.5l TDI, Werkshochdach -> goes Camper, 16", 320mm Bremse
4WD: 14" Österr.Funkbus, ADY --> 2.5l TDI, Werkshochdach -> goes Camper, 16", 320mm Bremse
Re: Island 2017 - Schluß mit Lustig.
toller Bericht, schöne Bilder,
man(n) liest eure Begeisterung
die 210 mit Maelifellsandur ist geil, fahre ich auch immer wieder gerne,
nächstes Jahr geht's wieder mehrmals hin
Ulli
man(n) liest eure Begeisterung
die 210 mit Maelifellsandur ist geil, fahre ich auch immer wieder gerne,
nächstes Jahr geht's wieder mehrmals hin
Ulli
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- Mitglied der IG-syncro 16"
- Beiträge: 658
- Registriert: Do 10. Sep 2015, 23:34
- Wohnort: Ostsee
Re: Island 2017 - Schluß mit Lustig.
Ulli hat geschrieben: nächstes Jahr geht's wieder mehrmals hin