Restauration Camper

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muecke
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Re: Restauration Camper

Beitrag von muecke »

reidiekl hat geschrieben:Sehr interessante Doku!
Wäre interessant zu erfahren / zu sehen wie die verschiedenen Bleche gefertigt werden und mit welchen Gerätschaften das geschied.
Das würde mich wirklich auch interessieren! Ansonsten weiterhin Hut ab! Bewundernswerte Leistung, die du da vollbringst! :bet
Beste Grüße
Daniel

[88er Caravelle GL Syncro, DJ]
bullischrauber
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Re: Restauration Camper

Beitrag von bullischrauber »

Die Bleche die unterm Bus benötigt werden baue ich alle selber, außer z.B. die Achsaufnahmen hinten. Wenn es solche Teile fertig zu kaufen gibt nehme ich die natürlich. Aber vieles gibt es einfach nicht, oder nur als kompletten Träger wofür man unendlich viele Schweißpunkte aufbohren müsste um ihn komplett zu tauschen. Da baue ich dann lieber Stücke nach und schweiße sie ein.

Ich hab gerade mal nach Bildern gesucht, aber ich hab keine auf denen man die Entstehung eines Teils sehen könnte. Dieses hier zum Beispiel hab ich nachgebaut, indem ich das ausgebohrte Originalteil plattgekloppt und als Schablone verwendet habe:

Bild

Die Form habe ich dann auf neues Blech in passender Stärke übertragen, an der Bandsäge ausgesägt und wieder gekantet. Mit der Bandsäge bekommt man alle möglichen Formen sehr gut ausgesägt und auch in beliebiger Materialstärke. Die 5mm-Bleche für die Längsträgerreparatur gehen damit problemlos.
Zum Kanten hab ich mir eine Kantbank bei ebay-Kleinanzeigen an Land gezogen. Die ist schon einigermaßen stabil, aber 3mm Blech kann sie nur als kurze Stücke. Was darin nicht mehr geht oder zu verschachtelt ist für die Kantbank muss dann im Schraubstock verprügelt werden.
Das Teil vom Bild oben ging nur teilweise in der Kantbank, aber es ist auch nur 2mm dick. Das ließ sich problemlos mit dem Hammer in Form bringen. Fertig sieht es dann so aus:

Bild

Es passen nicht alle selbstgebauten Teile sofort perfekt, manchmal muss man auch beim einschweißen noch etwas mit dem Hammer nachhelfen. Aber man entwickelt mit der Zeit einen ganz guten Blick dafür, auf welche Maße es ankommt und wo man pfuschen darf... ;)
reidiekl
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Re: Restauration Camper

Beitrag von reidiekl »

Hallo bullischrauber, danke für diesen Beitrag.
Aus den diversen Bildern ist ja schon erkennbar, wie die schadhaften Blechteile oftmals aus vielen kleineren Einzelteilchen wieder zu einem größeren Ganzen zusammen geschweißt werden. Das macht natürlich sehr viel Arbeit und erfordert noch mehr Geduld. Die Idee mit der Bandsäge ist gut. Kannte Bandsägen aber bisher nur im Zusammenhang mit Holz (vertikal laufendes Blatt - ähnlich den Sperrholzsägearbeiten aus Kindertagen) oder als Bandsäge zum gerade Ablängen von Profilen, Rohren etc. (horizontal laufendes Blatt). Stell doch mal bitte ein Foto dieser Bandsäge ein, damit wir wissen, von was Du genau sprichst.

In diesem Zusammenhang auch mal einen Frage zum stumpf auf Stoß verschweißen von Blechen. Ich habe da im Ohr, dass dieses Schweißen bei tragenden Teilen am Auto nicht zulässig sei und der TÜV dies moniert. In sofern sollten dann doch alle Schweißnähte möglichst so verschliffen werden, dass diese Eingriffe in die tragende Substanz hinterher nicht mehr erkennbar sind.

Ich denke jetzt auch an angesetzte Bleche, die mittels Loch- oder Punktschweißung und Abkantung neu z.B. an Kotflügeln eingesetzt werden. Die Innenseite ist zumeist bei diesem Verfahren nicht richtig abzudichten, so dass der Rostfraß aus der Überlappungsnaht heraus über kurz oder lang wieder aufblüht. Was sagen die Fachleute dazu?

Beste Grüße - Reinhard
Zuletzt geändert von reidiekl am Di 13. Feb 2018, 17:19, insgesamt 1-mal geändert.
bullischrauber
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Re: Restauration Camper

Beitrag von bullischrauber »

Ein Bild von der Säge hab ich gerade nicht, aber es ist eine Mössner Rekord. Gibt´s seit 100 Jahren und steht vermutlich auch in jeder Tischlerei. Google kennt sie jedenfalls... ;) Mit passendem Sägeblatt und langsamer Schnittgeschwindigkeit lässt sich Stahl damit sehr gut bearbeiten.

Tja, mag sein, dass meine Schweißarbeiten nicht unbedingt sämtlichen TÜV-Vorschriften entsprechen. Aber wenn ich sehe, was zwischen den überlappenden Blechen über die Jahre so passiert ist, möchte ich sowas doch nach Möglichkeit vermeiden. Überall geht das natürlich nicht, an den Längsträgern vorne ist ein Stück Überlappung sicher notwendig um den Sprung in der Materialstärke zu entschärfen. Aber jetzt sind es immerhin nur 40mm und nicht wie im original knapp 250mm. Da bin ich mir relativ sicher, dass entsprechende Konservierung im Träger dort hineinkriecht.
Im Falle von meiner Karosserie sind jedenfalls Theorie und Praxis nicht unter einen Hut zu bringen, jedenfalls nicht mit meinen Mitteln. Dann hätten vermutlich der Querträger überm Getriebe, die Längsträger, Schweller usw. komplett getauscht werden müssen.

Auch wenn das nicht so richtig das Argument ist, die neuen Bleche und Schweißnähte werden sicher stabiler sein als die fast rausbrechenden Achsaufnahmen und die komplett durchgerosteten Längsträger. TÜV werde ich für die Karre auch bekommen, interessanter werden die Eintragungen mit dem Heckblech usw. Aber was solls, ich hätte die Karosse wegschmeißen können oder mit meinen Möglichkeiten reparieren. Die Umbauten hätte ich an einer guten Karosse nicht gemacht, hier war eh alles verloren... ;) Beim TÜV vorher wegen einem Motorumbau oder großen Rädern anzufragen wäre mit der toten Karosse wohl eher sinnlos gewesen, deswegen muss sich halt im Nachhinein zeigen was so geht.
reidiekl
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Re: Restauration Camper

Beitrag von reidiekl »

Diese Bandsägen kenne ich auch, vom Schreiner oder Zimmermann, weniger vom Schlosser ;-) . Wußte nicht, dass es für diese auch Metallsägebänder gibt. Verwendest Du die Sägebänder trocken oder mit Schneidöl?

Bin gefühlsmäßig auch kein Freund dieser überlappenden und abgesetzten Punktschweißverbindungen. Wenn man es gut verschleift sieht's der TÜV hinterher eh nicht.

In diesem Sinne gutes und frohes Weiterschaffen.
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CBS
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Re: Restauration Camper

Beitrag von CBS »

Na da schau an, ne Mössner,

die Firma gibts noch, dort bekommst auch passende Metallsägebänder, an den Rekords hast auch oft n Schweißgerät dran um dir ein gerissenes Band wieder zu flicken bzw dir aus Meterware ein neues zu machen.
Kühlen kannst entweder mit einer Luftdüse, wenn diese und die Pumpe dazu noch vorhanden ist. Oder halt mit KSS/öl wie auch immer

:-)

Grüße
Achim
Bild mit Autogas
bullischrauber
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Re: Restauration Camper

Beitrag von bullischrauber »

Kurzes Update, das Projekt ist natürlich nicht eingeschlafen... ;-)

Die Längsträgerbleche außen sind inzwischen durchgeschweißt und verschliffen. Passend zu meinem zukünftigen Vorderachsträger habe ich M12 Feingewindemuttern eingeschweißt. Da gerade nur Argon zur Verfügung stand, hab ich das mit WIG verlaufen lassen, was sehr gut ging. So werde ich das in Zukunft immer machen wenn Muttern in Träger müssen:

Bild

Dann kam ein Verstärkungsblech rein und alles im Träger wurde schweißgeprimert:

Bild

Bild

Und Deckel drauf:

Bild

Bild

Verzinktes Stahlblech in 5 und 3mm und Brantho Korrux drüber sollte fürs restliche Autoleben hoffentlich halten:

Bild

Bild

Bild

Wieder eine kritische Stelle abgehakt, jetzt geht´s wohl erstmal wieder ans Sandstrahlen und Oberflächenrost bekämpfen... :roll:
reidiekl
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Re: Restauration Camper

Beitrag von reidiekl »

Hallo Bullischrauber,

weiß nicht, ob ich dies schon gefragt habe, aber mit welchem Schweißverfahren hast Du die 'Deckel' verschweißt?
Kämpfe gerade mit dem WIG-Schweißen :box , das will noch nicht so wie ich gerne möchte :-( .

Beste Grüße - Reinhard
bullischrauber
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Re: Restauration Camper

Beitrag von bullischrauber »

Das ist eigentlich alles MAG geschweißt. Was anderes macht am Auto eigentlich auch keinen Sinn, außer an Stellen wie den Muttern auf dickem Material. Wenn man gut WIG schweißen kann, kann man auch dünnes Blech damit schweißen. Wenn nicht braucht man viel zu lange für brauchbare Schweißpunkte und bringt deshalb zu viel Wärme ein. Dann wird das eher Wellblech...
reidiekl
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Re: Restauration Camper

Beitrag von reidiekl »

danke für die Info.
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