Bremssattel überholen

Moderator: Mod-Team

VVouter
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Re: Bremssattel überholen

Beitrag von VVouter »

Hallo

Ich habe viele Teile mit Essig entrostet.

Achten Sie darauf, dass die Temperatur einen großen Einfluss auf die Reaktionsgeschwindigkeit hat. Im Allgemeinen wird es für alle 10 Grad verdoppeln.

Es stimmt, dass die mechanische Reinigung zwischen dem Einweichen viel hilft. Nur Einweichen ist nicht sehr effizient. Zumindest musst du die Säure gemischt halten.

Sie können auch die elektrochemische Methode versuchen, die zum Beispiel verwendet wird um historische Artefakte zu reinigen. Das sollte viel schneller funktionieren. Schau mal hier: http://www.instructables.com/id/Electro ... aka-Magic/
Eine wissenschaftlichere Erläuterung finden Sie in diesem Dokument: http://nautarch.tamu.edu/CRL/conservationmanual/
Es sieht sehr vielversprechend aus, aber ich habe es mir noch nicht ausprobiert.

Nur eine Warnung: Ich habe einmal einen Gusseisenteil mit Essig ruiniert. Es wurde so weich, dass man es mit dem Nagel tief zerkratzen könnte. Der Teil kam von einem alten Elektromotor und ich denke, es war nicht das gleiche Material wie zum Beispiel eine Bremsklaue. Aber ich war so schockiert, dass ich es nicht wagte, es für die Bremsteile zu benutzen.

Mit Blech hatte ich nur gute Ergebnisse.

Grüße,

Wouter
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Joschi
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Re: Bremssattel überholen

Beitrag von Joschi »

Genau die Erfahrungen machte ich wie gesagt auch. Letztlich viel zu aufwändig und immer die Ungewissheit dass irgendwo drunter noch Rost ist.
Grüße, joschi
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reidiekl
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Re: Bremssattel überholen

Beitrag von reidiekl »

Danke für Eure ernüchternden Antworten.
@ typfred, und ich dachte Wunder gibt es immer wieder :evil:
Deshalb sagte ich ja du musst immer wieder neu aktivieren = entfernen, aufrauhen.
Ich schrieb ja schon:
Habe dann diese Stellen mit Schmiergelpapier aufgerauht um evtl. verglasten Rost zu öffnen und nochmals eingepinselt und 12 Stunden einwirken lassen.
aber einmal reicht wohl nicht, scheint eine Never-Ending-Story zu sein. Habe mir das wirklich anders vorgestellt. Was nehmen denn diese Metall-Aufbereitungsbetriebe, die galvanisieren, verchromen oder feuerverzinken? Oder die, die Bremssättel professionell aufbereiten. Die entfernen den Rost doch auch zuvor vollständig. Kann mir nicht vorstellen, dass dort die Teile permanent gestreichelt und gebürstet werden. Habe ja wirklich viel Geduld, aber das ist echt frustrierend. Dann wäre es ja besser gewesen die Teile gleich mechanisch zu entrosten. Da die Teile aber recht verwinkelt sind und ich keinen Dremel besitze, war ich der Meinung ein Entrosterbad wäre für die Aufgabe ideal, schnell - schonend - effektiv.

Was lernen wir (oder besser ich) daraus? Flugrost auf Gusseisen ging ratzfatz weg, daher meine anfängliche Begeisterung. 25 Jahre alter Rost auf Bremsenteilen ist wohl ein andere Hürde. Zum Glück ist dieses Purux recht preiswert. Die anderen Mittel sind deutlich teurer im Vergleich zur "Reichweite", taugen aber m.M.n. auch auch nix. Werde wohl die nächste Entrostung wieder mittels sandstrahlen vornehmen lassen.
Trotz alledem werden die angefangenen Bremssättel nun noch bis zum bitteren Ende gestreichelt, gebürtet und bepinselt :cry: .

Gruß - Reinhard
marc1976
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Re: Bremssattel überholen

Beitrag von marc1976 »

reidiekl hat geschrieben: Was nehmen denn diese Metall-Aufbereitungsbetriebe, die galvanisieren, verchromen oder feuerverzinken? Oder die, die Bremssättel professionell aufbereiten. Die entfernen den Rost doch auch zuvor vollständig. Kann mir nicht vorstellen, dass dort die Teile permanent gestreichelt und gebürstet werden.
Moin,

ich könnte mir vorstellen, die strahlen das ganz einfach.

Grüße,

Marc
reidiekl
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Re: Bremssattel überholen

Beitrag von reidiekl »

Danke für Eure Beiträge. Habe heute mal die Bremsenteile zusätzlich mechanisch mittels diverser Drahtbürsten bearbeitet, trotz des Hinweises in Purux-Datenblatt:

Wirkungsweise
Es erfolgt zunächst ein Beizangriff auf das Eisen, bei dem Metallkationen unter Wasserstoffentwicklung in Lösung
gehen.
Dann erfolgt die Schichtbildung durch Ausfällung schwerlöslicher Phosphate, es wird Eisen(III)-oxid zu Wasser und
Eisen(III)phosphat umgesetzt. Es entsteht eine dünne, feinkristalline und wasserunlösliche Schicht, die fest mit dem
Grundmetall verbunden ist.
Die meistens hell- bis dunkelgrau gefärbten Schichten sind, da sie aus einer chemischen Reaktion mit dem Grundmetall
entstehen, in der Metalloberfläche fest verankert und weisen zahlreiche Hohlräume und Kapillaren auf. Deshalb bieten
sie einen guten Haftgrund für Lacke, Farben und Wachse
.


Die hellgrauen und auch die dunkel-glänzenden Stellen ließen sich gut entfernen - und siehe da, es zeigte sich die langersehnte Gusseisenstruktur mit nur noch geringem Rostanteil. So lass ich mir das gefallen. Auf solch einer Oberfläche kann ein gescheiter Lackaufbau erfolgen. Hatte schon die ganze Zeit Bauchschmerzen bezüglich guter Haftbindung auf dieser christallinen Schicht. Wieso der Hersteller dies so schreibt ist mir ein Rätsel.

Fazit: Entrosten nur durch alleiniges Tauchen ist wohl eher nichts, eine anschließende mechanische Bearbeitung gehört einfach dazu.

Gruß - Reinhard
typfred
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Re: Bremssattel überholen

Beitrag von typfred »

VVouter schrieb ja was von der Temperatur.
Da hat er recht! Das war mir auch schon aufgefallen. Umso kälter desto reaktionsärmer ist die Säure.
Ich hatte das glatt vergessen zu erwähnen.
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3t3
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Re: Bremssattel überholen

Beitrag von 3t3 »

Wo wir gerade bei diesem Thema sind: bei mir sitzen die Kolben fest - hat man da eine wuerdige Chance, die wieder gaengig (und heraus) zu bekommen oder hilft da nur noch der Griff zum AT-Teil?

Gruss, Axel
typfred
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Re: Bremssattel überholen

Beitrag von typfred »

WD40 und Druckluft dann sollte der rausfliegen. Dann kannst du begutachten ob sich eine Revision lohnt.
typfred
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Bremssattel überholen

Beitrag von typfred »

Achso und noch ein Stk Holz reinlegen damit der Kolben nicht zu weit rausfliegt.
reidiekl
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Re: Bremssattel überholen

Beitrag von reidiekl »

... und Obacht auf die Finger, Handschuhe anziehen! Die Kolben können, wenn sie fest sitzen, richtig heftig rausploppen. Leichte Hammerschläge aufs Gehäuse sollen auch helfen den Kolben zu lösen.
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