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Re: Neues Projekt: 16" Jagdwagen

Verfasst: Sa 29. Feb 2020, 15:46
von reidiekl
Hi,
nach meiner Info soll eine galv. Gelbverzinkung in D aus Umweltgründen nicht mehr zulässig sein, Du hast noch jemanden gefunden der das macht.
Wie werden die Sättel weiter behandelt? Ohne weiteren Schutz sind die sonst bald wieder rostig.
Meine Bremskolben waren innen und am Dichtungsrand auch recht rostig, so dass ich auch an neue dachte. Aber nach einer Chrompolisch-Behandlung waren die wie neu, glatt und ohne Rostnarben. Da die Bremsflüssigkeit hygroskopisch ist, rostet es auch innen am Kolben, wenn nicht regelmäßig und oft gewechselt wird.

BG - Reinhard

Re: Neues Projekt: 16" Jagdwagen

Verfasst: Sa 29. Feb 2020, 18:07
von Bernd68
Moin,

wer seine Bremssattel überholen lassen will dem kann ich diesen hier empfehlen:

http://www.jl-parts.de/

Ihr bekommt eure wieder zurück.

Ich hab mit dem Anbieter nichts zu tun außer das er schon einige Bremssattel von mir Gelbverzinkt hat und auch komplett überholt. Die Kolben schleift er wieder - die Teile sind danach wie neu.

Gruß Bernd

Re: Neues Projekt: 16" Jagdwagen

Verfasst: Sa 29. Feb 2020, 22:30
von Alexander
reidiekl hat geschrieben: Sa 29. Feb 2020, 15:46nach meiner Info soll eine galv. Gelbverzinkung in D aus Umweltgründen nicht mehr zulässig sein
Moin,
Gelb ist nicht verzinken, sondern chromatieren.
Und richtig, im Automotive-Bereich (neuteile) ist es nicht mehr erlaubt bzw. wird es nicht mehr gemacht.
Die gelbe Chromatierung wird nicht verboten, lediglich das schädliche Chrom 6. Die Hersteller haben die Möglichkeit weiter eine gelbe Chromatierung zu verwenden, die nicht Chrom VI enthält – also Chrom 6-frei ist.
Chrom kann sowohl über die Atemwege, Nahrung und Trinkwasser als auch über den Hautkontakt absorbiert werden. Doch keine Panik, bei gelb chromatierten Schrauben liegt das Augenmerk eher auf der Gefahr für die menschliche Gesundheit bei Arbeitern in der Stahlindustrie, welche täglich dieser Chemikalie ausgesetzt sind.

Hat also weniger was mit Umweltschutz zu tun.

Schon mal eine Spaxschraube gekauft?

Re: Neues Projekt: 16" Jagdwagen

Verfasst: Mo 9. Mär 2020, 12:58
von Christoph
Habe gerade einen Anruf von Carblast bekommen, mein Bus ist fertig Entlackt und KTL-Beschichtet und hat nochmal einige Tage beim dortigen Karosseriebauer fürs Finish (verzinnen etc) verbracht, soll am Donnerstag angeliefert werden.
Hier mal zwei Bilder vom nackten Bus... :-)

Re: Neues Projekt: 16" Jagdwagen

Verfasst: Di 10. Mär 2020, 19:47
von Afrika
Noch jemand der dem Zinkwahn verfallen ist :-) . Willkommen im Club, sieht einfach nur geil aus :bier

VG
Roland

Re: Neues Projekt: 16" Jagdwagen

Verfasst: Di 10. Mär 2020, 21:15
von Christoph
Er ist wieder da....

etwas überraschend stand heute Abend ein LKW bei mir vor der Firma mit meinem Bus und diversen Teilen im Gepäck (weitere Bilder folgen demnächst)

Re: Neues Projekt: 16" Jagdwagen

Verfasst: Fr 13. Mär 2020, 10:58
von reidiekl
Christoph hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 12:58 Habe gerade einen Anruf von Carblast bekommen, mein Bus ist fertig Entlackt und KTL-Beschichtet und hat nochmal einige Tage beim dortigen Karosseriebauer fürs Finish (verzinnen etc) verbracht, soll am Donnerstag angeliefert werden.
Hier mal zwei Bilder vom nackten Bus... :-)
Hallo Christoph,

habe mal eine Frage zur Enlackung und KTL-Beschichtung. Die Fotos im oben zitierten Beitrag zeigen, wie Du schreibst den entlackten Bus. Die Fotos im Deinem nächsten Beitrag zeigen dann wohl die fertige KTL-beschichtete Karosse.
Mich irritiert nun, dass offensichtlich erst nach der KTL-Beschichtung die Blecharbeiten durchgeführt wurden und dann die Flächen wieder verzinkt wurden. Dadurch wurde doch Sinn und Zweck einer durchgängigen KTL-Beschichtung wieder eliminiert, auch wenn die nachträglichen Arbeitsbereiche wieder verzinkt wurden.

Warum wurde so eine Arbeitsabfolge gewählt?
Kannst und willst Du etwas zu den Kosten sagen, die für Entlackung und KTL-Beschichtung der Karosse angefallen sind?

BG - Reinhard

Re: Neues Projekt: 16" Jagdwagen

Verfasst: Fr 13. Mär 2020, 16:39
von Christoph
Hallo Reinhard,

da ist nichts verzinkt worden, das hast Du falsch verstanden, es wurden lediglich Unebenheiten Verzinnt (anstelle Spachtel), aber der Reihe nach: :-)


die Karosserie (und die Anbauteile) haben im Prinzip 4 Stufen durchlaufen:

1. in einem "Backofen" wird jeglicher Unterbodenschutz, Kautschuk, Spachtelmasse, Lack etc ohne Sauerstoff bei ca 400° verbrannt, danach werden die Reste abgespült, danach sieht das Auto aus wie ausgebrannt...
2. Tauchbad im Entlackungsbad, da werden restliche Stoffe von der Karosse entfernt, danach Spülung
3. alles kommt in ein Säurebad, hier wird jeglicher Rost bis in die Hohlräume zersetzt, danach Spülung und Passivierung
4. Tauchen im KTL-Bad, hier werden alle Oberflächen bis in den kleinsten Hohlraum mit KTL beschichtet.

Da nach dem KTL die noch vorhanden Unebenheiten und Beulchen gut zu sehen sind, habe ich diese in der angeschlossenen Karosseriewerkstatt mittels Zinn und eines sehr guten Karosseriebauers beseitigen lassen, so dass vor dem Lackieren so gut wie keine Spachtelmasse mehr zum Einsatz kommen muss. Dieser Schritt ist leider erst am Schluss möglich, da das Zinn die Schritte 1-3 nicht überlebt hätte. Es ist richtig, dass dort jetzt nun kein KTL mehr ist, das finde ich auch sehr schade, aber das sind alles Stellen, die sowieso nicht rostgefährdet sind.

Es ist aber einfach genial wie jeglicher Rost und Dreck selbst in den Hohlräumen restlos weg sind und eine saubere schwarze Oberfläche zu sehen ist, das ist wirklich perfekt. Wenn diese später mit Wachs geflutet werden, wird da nie wieder irgendwelcher Rost entstehen können. Selbst mit dem Endoskop konnte ich keine unbeschichteten Stellen finden. Auf Fotos kommt das kaum rüber, das muss man ich echt sehen!

Hätte ich übrigens am Anfang gewusst, wie extrem diese Restauration ausartet, hätte ich VOR meinen Schweißarbeiten den Bus entlacken lassen, hätte die ganze Schweißerei deutlich vereinfacht.

Zu den Kosten:

die Positionen 1-4 kosten für den Bus inkl. aller Anbauteile (da waren auch noch ein paar LKW-Felgen dabei) 5500,- netto
Das hört sich viel an, wenn man aber rechnet, man müsste den ganzen Kautschuk händisch entfernen (übel), dann Sandstrahlen, abschleifen etc ist mir der Betrag das alle mal wert, zumal man mit Strahlen KEINE Hohlräume reinigen kann und auch am Unterboden Ecken für den Sandstrahler kaum erreichbar sind, abgesehen vom Dreck und evtl. Verzug im Blech. Es sind einfach alle Spuren der Vergangenheit mit den unzähligen Lackschichten weg. Und auch die Vorstellung später einen optisch perfekten Bus da stehen zu haben, der aber in den Hohlräumen voll mit Rost, Dreck und altem Wachs ist wäre für mich unbedfriedigend gewesen. Auch wenn ich den Bus kaum jemals mehr verkaufen werden, ist die Wertsteigerung durch solch eine Behandlung den Preis erst recht wert.

Für Karosseriearbeiten/Verzinnen hat Carblast noch mal 3500,- netto aufgerufen, da musste ich auch erst mal schlucken, da war weniger ausgemacht.
Ich habe mir die Karosserie dann per geschlossenem LKW anliefern lassen, das hat noch mal 250,- netto gekostet (billiger als selbst abgeholt, und sicher vor Regen und Salzresten auf der Straße),

Insgesamt habe ich jetzt gut 11000,- (inkl. MwSt. und inkl. Transport) dort gelassen, mehr als geplant aber top zufrieden.

Re: Neues Projekt: 16" Jagdwagen

Verfasst: Fr 13. Mär 2020, 19:30
von reidiekl
Herzlichen Dank Christoph für die sehr interessanten und ausfühlichen Erläuterungen!

Ich meinte natürlich verzinnt und nicht verzinkt, habe mich diesbezüglich leider falsch ausgedrückt.
Da nach dem KTL die noch vorhanden Unebenheiten und Beulchen gut zu sehen sind, habe ich diese in der angeschlossenen Karosseriewerkstatt mittels Zinn und eines sehr guten Karosseriebauers beseitigen lassen, so dass vor dem Lackieren so gut wie keine Spachtelmasse mehr zum Einsatz kommen muss. Dieser Schritt ist leider erst am Schluss möglich, da das Zinn die Schritte 1-3 nicht überlebt hätte. Es ist richtig, dass dort jetzt nun kein KTL mehr ist, das finde ich auch sehr schade, aber das sind alles Stellen, die sowieso nicht rostgefährdet sind.
Nach obigem Zitat wurde nach der KTL-Beschichtung verzinnt. D.h. doch die KTL-Beschichtung ist wieder abgeschliffen worden, um auf dem blanken Blech die Verzinnung durchzuführen. Dass eine Verzinnung die Schritte 1-3 nicht überlebt ist nachvollziehbar. Aber hätte die Verzinnung nicht vor dem KTL-Bad durchgeführt werden können und auch müssen, damit die KTL-Beschichtung als finale Karosseriebehandlung vor der letztendlichen Lackierung mit Grundierung, Füller, Decklack etc. unbeschädigt bleibt?

Ich gehe in meinen Überlegungen davon aus, dass für die Verzinnung die KTL-Schicht wieder vollständig abgeschliffen werden muss, um den Kontakt Stahl zu Zinn zu bekommen. Kritisch sehe ich dabei den letztlich wohl unbehandelt gebliebenen Nahtbereich zwischen den verzinnten Bereichen und der KTL-Beschichtung.

Was würde dagegen sprechen die Verzinnung vor der endgültigen KTL-Beschichtung (Arbeitsschritt 4) durchzuführen?

Nochmals allerbesten Dank für den Einblick, den Du mir und anderen in eine sehr interessante Variante zur neuzeitlichen Karosserie-Restauration gewährt hast.

BG - Reinhard

Re: Neues Projekt: 16" Jagdwagen

Verfasst: Fr 13. Mär 2020, 20:07
von Christoph
Hallo Reinhard,

die von Dir vorgeschlagene Vorgehensweise wäre auch die von mir bevorzugte gewesen. Ich denke technisch ist das auch kein Problem.

Allerdings haben die bei carblast alle Fahrzeuge in dieser Reihenfolge bearbeitet. Die Begründung vom Chef war, dass man erst NACH dem KTL die Beulen und Unebenheiten richtig sieht und "ausbügeln" kann (das konnte ich auch bestätigen).

Dass da ein Problem beim Lackieren beim Übergang vom KTL zum verzinnten Blech entsteht, kann ich mir allerdings nicht vorstellen, denn heutzutage sind fast alle Autos KTL-beschichtet (auch unser T3 war ab Werk KTL beschichtet), da hätte man bei Unfallreparaturen oder Teilrestaurationen das gleiche "Problem".