Schweißen lernen

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Noran
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Re: Schweißen lernen

Beitrag von Noran »

Moin Uwe,
zum Zylinderkopf habe ich noch weitere Fragen. Ich mache dazu neuen Bereich unter T3 Technik auf. Sonst finden andere das ja nicht sooo leicht hier.
Gruß
Jürgen
Noran
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Re: Schweißen lernen

Beitrag von Noran »

Hallo,
so richtig scheint mir ein Interesse nicht zusammenzukommen, oder es wird zu schwierig. Ich hatte jemanden an der Hand, der es für 3 Stunden machen würde, aber ohne Ausbildungsplätze. Ich hätte Gerät und Schrott zum üben mitbringen müssen.

So versuche ich erst einmal mit Eigenversuchen, Internetvideos, Bücher und zugucken. Sofern sich hier nichts weiter tut, werde ich das nicht weiterverfolgen.

Gruß Jürgen
jonibeck
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Re: Schweißen lernen

Beitrag von jonibeck »

Hallo Jürgen,

Ich hatte zum Glück nen bekannten mit Zugang zu nem Schweißplatz an ner (meiner ehemaligen) FH. Er hat mir an nem halben Tag die Grundlagen gezeigt und mich bisschen machen lassen. Hat mir zumindest geholfen um mal ein erstes Gefühl zu bekommen und den Unterschied zwischen gut / schlecht zu erkennen. Der weitere Fortschritt geht dann nur mit Übung. Prinzipiell hab ich mir danach einfach ein paar Bleche gekauft und mal angefangen dinge zu Schweißen. Stoß auf Stoß, Überlappend mit Absetzen, im 90° Winkel zueinander, etc. Nen Würfel schweißen, ein kleines Häuschen etc. Dann merkst auch gleich wie wichtig es ist das Blech gut vorzubereiten und keinen Luftspalt zwischen den einzelnen Blechen zu haben (sonst schweißte nur an einem der Beiden Bleche :dance )

Da ich mit MIG/MAG geschweißt habe, hab ich mehrmals das gleiche gemacht und dann mit unterschiedlichen Stromstärken (das war nur Stufe 1 / Stufe 2) und Drahtvorschüben (der geht stufenlos) experimentiet. Irgendwann bekommste ein Gefühl dafür.

Der Vorteil an WIG ist, dass du deutlich sauberer Arbeiten kannst, den Wärmeeintrag geringer halten kannst und mit nem guten Gefühl hast ne viel feinere Kontrolle über die Menge an Schweißdraht, die du hinzugibst. Mit WIG ist es auch möglich sehr schöne durchgängige Nähte zu ziehen. Evtl. geht das mit MIG/MAG auch, aber mir ist das bisher noch nicht gelungen ohne dass es Wellblech gab. Allerdings ist WIG von der Feinmotorik her deutlich anspruchsvoller weil du sehr genau den Abstand zwischen Schweißstelle und Elektrode halten musst. Darüber hinaus braucht es nochmal bessere vorbereitete Bleche und ich glaube am Auto, wenn man nicht immer die optimale Arbeitshaltung hat, kommt man schnell an seine Grenzen. Habs mir aber schon öfter überlegt ob für leicht zugängliche und sichtbare Karosserieteile WIG nicht ne Alternative wäre.


Was mich bisschen verwundert hat ist die Aussage zum Preis. Bei meiner Recherche lagen WIG Geräte immer deutlich über MIG/MAG. Sicher gibts bei beiden Arten nach oben keine Grenzen, aber ich würde jetzt mal behaupten bei MIG/MAG bekommst für 500 schon was ordentliches, bei WIG sinds dann eher 1000. Falls ich damit falsch liege, bitte berichtigen. Ist nur die Erfahrung die ich bisher gemacht habe.


Nichtsdestotrotz kann ich dir nur mal empfehlen dir irgendwo nen gemütlichen Arbeitsplatz (sitzend, gemütlich, gute Musik) einzurichten und dann mal paar Bleche aneinander zu braten.


Ich selbst hab dann irgendwann einfach angefangen meinen BORA als Testobjekt herzunehmen (hauptsächlich an Teilen, die man tauschen kann: Heckklappe, Radhaus, etc.). Das Ergebnis zeigt mir dann, dass ich noch viel Übung Brauche, bis ich mich am eigenen Bus versuchen werde :D.


P.S.: Wenn du in schlecht belüfteten Räumen (Keller) schweißt, unbedingt über ne Atemschutzmaske nachdenken. Kostet nicht viel und erspart einem Kopfschmerzen :oops:
Noran
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Re: Schweißen lernen

Beitrag von Noran »

Hi Jonibeck,

was du vom Mig Mag im Vergleich zu Wig geschrieben hast, habe ich so vor dem Kauf auch gelesen. Auch, dass es mehr Übung erfordert. Das hat mich aber nicht geschreckt, da ich meist gut zurechtkomme. Aber ich habe auch neulich gehört, dass der Wärmeeintrag bei Wig größer sein soll.

Üben werde ich auf jeden Fall, nicht ideal bei mir, da Garage mit Holzaufbau, da lasse ich die gute Musik wohl besser, um nach Abschalten besser ein Knistern im brennenden Holz noch wahrnehmen zu können. :shock:
Also werde ich mir viel Schrott besorgen, deine Empfehlungen zur Blechvorbeitungen dankend beherzigen und mich auf Ergebnisse freuen.

Geräte:
Gerne hätte ich mir ein gebrachtes Profi-Gerät gekauft, wollte aber auch unbedingt ein Invertergerät. Die sind aber selten am Markt oder noch ziemlich teuer. Zu Stahlwerk habe ich einige Hinweise bekommen, von zufriedenen Nutzern gelesen (Fakes einmal nicht unterstellt). Stahlwerk soll in Deutschland entwickeln und in Fernost fertigen lassen. Aus Schutzgründen bekommt man weder Schaltpläne noch Expositionszeichnungen - leider.

Ich habe als Aktion dieses Gerät gekauft:
http://www.stahlwerk-schweissgeraete.de ... sma-s.html
Scheint Dauer-Herbstangebot zu sein.

Ein Mig/Mag Inverter gibt es da auch:
http://www.stahlwerk-schweissgeraete.de ... g-mma.html

Ich hoffe, das diese Geräte für den gelegentlichen Gebrauch reichen, auch wenn bei dem Mig/Mag nur ein 2-Rollenvorschub eingebaut ist, Wenn man den aber sauber und gängig hält ist es vielleicht ok, habe ja keine Erfahrung damit, würde es aber wohl riskieren.

Vielleicht hat ja jemand Erfahrungen mit Stahlwerk auch bei Umgänge mit Reparaturen bei Stahlwerk oder in Eigenregie. Wäre mal spannend davon zu erfahren.

Danke für Antwort.
Gruß Jürgen
Noran
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Re: Schweißen lernen

Beitrag von Noran »

Moin Heimbräter,
habe das Thema fast vergessen. Nun nach ein paar Jahren habe ich mich gut eingefuchst in das WIG-Schweißen. Ich bin wirklich zufrieden mit dem Ganzen. Bei all den Schwierigkeiten zu Anfang was man wie einstellt, welche Elektrrode wie dick, welchen Anschliffwinkel, Gasnachlauf/-vorlauf, Endstrom für Krater- und Rissvermeidung usw. habe ich ein bezahlbares Buch entdeckt, das mir sehr geholfen hat und ich keine weiteren Eingebungen von außen mehr benötigt habe.
Das Buch: "Schritt für Schritt WIG Schweißen" von M.Brier mit 2 Punkten über dem "e". Der ist wohl Holländer. Verlag Alfa Biblio, ISBN 9789079901050, kostet ca. 40,-.
Es ist reich bebildert und enthält viele hilfreiche Tabellen. Es ist kaum besser darzustellen für Anfänger und das auf nur 92 Seiten. Das gibt es übrigens vom selben Autor auch für MIG/MAG. Das Schweißen mit WIG hat in der Tat einige Nachteile. Das geht schon beim Helm los. Man benötigt einen Helm, der dafür zugelassen ist. Die UV-Strahlung ist wohl härter als bei MIG/MAG. Man benötigt eine Hand mehr wenn man Draht hinzufügt, es ist schwieriger zu lernen als die anderen Verfahren.
ABER: Toll ist, dass man mit seinem Hochzeitsanzug schweißen kann. Nichts spritzt und knallt, kein Qualm - einfach super sauber. Somit auch Brandgefahr in der Umgebung gering. Weiter kann man auch ohne Zusatzdraht schweißen z.B. bei Verbindungen. Sogar Punktheftungen ohne Zusatz bekommt man hin. Auch lassen sich sehr dünne Bleche damit bearbeiten, bei denen es mit MIG/MAG wohl nicht mehr geht. Und die Nähte sehen top aus.
Also bei allen Problemen zu Anfang. Es war für mich die richtige Entscheidung, bereue es nicht.

Gruß an alle
Jürgen
Noran
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Re: Schweißen lernen

Beitrag von Noran »

An alle mit Bräterinteressen,

hier ein kleiner Nachtrag nach wenigen Jahren WIG im Einsatz.
Mittlerweile gibt es einige Videos bei Youtube und auch ein erschwingliches besonders gutes Buch:
M. Brier "Schritt für Schritt WIG Schweißen", 92 Seiten viele gute Abbildungen, viele Tabellen.

Nach Monaten des Frustes hat mir das Buch sehr geholfen, erste Erfolge zu erzielen.
Das Schwierige für einen Anfänger ohne Lehrer sind die unglaublich vielen Parameter richtig zu wählen.
Gasvorlauf, Gasmenge, Gasnachlauf, Anlaufstrom, Anlaufstromdauer, Strom, Absenkstrom, Absenkstromdauer, Stärke der Schweißnadel. Und in welcher Kombination ???
... da steht man erst einmal ratlos davor. Zugegeben, nicht alle Geräte erlauben all diese Parameter, wenn, dann bieten sie aber tolle Anpassungsmöglichkeiten.
Viel geübt und noch immer passiert es, dass ich die Nadel festbrenne. Nervig, lösen, erneut anschleifen oft nötig.
In manchen Lagen kann auch die lange Pistole stören verglichen mit MIG/MAG. Es gibt aber auch Halter für kurze Nadeln, dann ist es etwas besser.

ABER: Tolle Ergebnisse von feinen Arbeiten bis hin zu 4-5 mm Stahl (200A-Gerät). Unbglaublich sauber, keine Spritzer, keine Schlacke. Oft kann man sich Zusatz sparen. Wenn nicht, braucht man leider seine 2. Hand und muss die unterschiedlichen Bewegungen für Zusatzdraht und Pistole lernen.

Unterm Strich: War eine gute Wahl für mich, lerne immer noch, habe Alu noch nicht ausprobiert (Wechselstrommaschine erforderlich), würde ich wieder kaufen. Mittlerweile soll es ja schon Kombigeräte mit Elektrode, MIG/MAG und WIG in einem geben, damals ncoh nicht oder sehr teuer.

Vielleicht hilft einem ja dieser Erfahrungsbricht und im Fall für WIG: Viel Erfolge und Freude an den Ergebnissen und nicht am Buch sparen.
Gruß
Jürgen
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